Viele Männer glauben, wenn sie Alter XY erreichen, war’s das.
Dann sind sie zu alt für Z und bereuen bereits, dass sie es vorher nie versucht haben.
Reue ist so eine Sache.
Vor einigen Jahren kam ich an einem Punkt.
Seitdem probiere ich Dinge lieber aus und scheitere ...
... als es später zu bereuen, es nicht wenigstens versucht zu haben.
Anfang dieser Woche las ich einen Artikel auf Medium.
Geschrieben von einem 30-jährigen Autor.
Im Artikel kam permanent durch, dass er das Gefühl hatte zu wenig erlebt zu haben.
Dass vieles für ihn nicht mehr möglich ist ...
... weil er jetzt schon zu alt ist.
In einigen Punkten verstand ich ihn.
Aber aufgrund meiner Entwicklung hatte ich eher Mitleid.
Das resultierte in einem spontanen Beitrag für LinkedIn.
Der Beitrag ging sofort viral ...
Hier ist er:
"Ich habe Mitleid mit denjenigen, die glauben, dass Ü40 alt ist.
Ich werde in einem Monat 42 und habe das Gefühl, ich fange gerade erst an."
Etwas nicht tun zu können, ist eine Entscheidung. Du entscheidest dich dazu, deine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, warum es nicht geht.
... und Alter ist hier nur eine von vielen Ausreden.
Hier verstand ich den Autor ...
Ich habe die ersten 29 Jahre so gelebt.
Meine Grundeinstellung lag eher auf Sicherheit statt Abenteuer.
Die Angst etwas falsch zu machen, dominierte die Hoffnung, dass es klappen könnte.
Ich lernte auf dem Bau und stand über 10 Jahren auf Baustellen.
Mit 29 hatte ich einen sicheren, sauberen Job in der Logistik.
Es war todlangweilig, aber hey ...
... besser als Bau, oder?
Mit 30 traf ich die Entscheidung für die Selbstständigkeit.
Und von hier kam mein Mitleid ...
Die fünf Jahre nach dem Start in die Selbstständigkeit waren die härtesten meines Lebens. Aber ich habe sie nie bereut ...
... und sie haben mir gezeigt, was möglich ist.
Wenn du dranbleibst, eine Leidenschaft entwickelst und ihr stoisch nachgehst.
Ich weiß nicht, wie mein Leben heute aussehen würde, wenn ich die Entscheidung damals nicht getroffen hätte.
Ich will es mir auch nicht vorstellen ...
Die letzten 12 Jahren habe ich mehr gelebt, als in den 29 Jahren davor.
Hier sind die fünf Dinge, die passierten mussten und weshalb ich die Entscheidung damals treffen konnte. Es sind die Schritte, die seitdem immer wieder Veränderungen in meinem Leben einleiten.
Und mit jeder neuen Entscheidung werden sie mir mehr und mehr bewusst.
#1 Mach dir die Konsequenzen klar, wenn du nichts veränderst. Was kostet es dich dort zu bleiben, wo du bist?
Dich nicht zu verändern, hat einen Preis.
Und sei es die Tatsache, dass du es irgendwann in deinem Leben bereust.
Sobald du dir die Konsequenzen bewusst machst, verstärkst du den Schmerz nicht zu handeln.
Und wenn es dir so geht wie mir, brauchst du einen gewissen Schmerz, um dich in Bewegung zu setzen.
#2 Es ist in Ordnung Angst zu haben und du hast die Erlaubnis zu Scheitern. Ich hatte vor jeder größeren Entscheidung die Hosen voll.
Es war immer die Angst des möglichen Scheiterns und Leidens anwesend.
Je eher du akzeptierst, dass es immer so sein wird, umso schneller kannst du es trotzdem tun.
Hier haben Komfortzone Challenges, Verzicht und unbequeme Situationen ihren Wert.
Solltest du bisher nicht täglich mindestens einmal aktiv irgendwo Verzicht üben oder etwas tun, was sich unbequem anfühlt, wird dich deine Angst immer im Griff haben.
#3 Lege den Fokus eher darauf, wer du bist und nicht so sehr darauf, was du tust. Dein Verhalten ist das erste, was du automatisieren solltest.
Das geht am schnellsten über deine Identität und deine Gewohnheiten.
Um all deine Wünsche zu realisieren, musst du wissen, wer du dafür sein musst.
Alles hängt mit deiner Identität zusammen und die kannst du jederzeit entwickeln.
Solange du nicht weißt, welche Person du für deine Ziele (oder die notwendige Veränderung) sein musst, wirst du sie auch nicht erreichen.
#4 Die passenden Mentoren und Verbündeten vervierfachen deine Erfolgschancen. Mentoren und Verbündete sind Abkürzungen.
Wir lernen, indem wir anderen zuschauen, was sie tun.
Das ist übrigens auch der Grund, warum du nicht darauf hören solltest, was jemand sagt, sondern nur darauf hören solltest, was jemand tut.
Mentoren und Verbündete (die schon haben, was du dir wünschst) kannst du spiegeln.
Achte jedoch darauf nicht nur das Verhalten zu spiegeln, sondern auch die Persönlichkeit, die für dieses Verhalten zuständig ist.
#5 Du kannst jede Sekunde neu entscheiden (dafür darfst du lernen Nein zu sagen und im Anschluss cool damit zu sein) Das ist der größte Brocken, den ich dieses Jahr lernen durfte.
Hier gab es einige Dinge, an denen ich wachsen durfte.
Erwartung, Perfektion und vor anderen gut dastehen wollen, sind nur einige davon.
Loslassen ist die Antwort darauf.
Und das Wort Nein ist das stärkste Werkzeug dafür.
Detached beschreibt diesen Punkt am besten.
Es kommt der Moment, an dem du völlig losgelöst bist.
Von deinen Erwartungen, dem Wunsch alles richtig zu machen und bei niemandem anzuecken.
Und Freiheit beschreibt das Gefühl am besten.
An dieser Stelle stellt sich automatisch eine Frage. Was ist jetzt alles möglich?
Das war auch der Grund für meinen Beitrag und folgenden Satz.
"Ich werde in einem Monat 42 und habe das Gefühl, ich fange gerade erst an."
Und spätestens, wenn du dir Folgendes ernsthaft beantwortest, stehst du vor einer Entscheidung, die dein Leben verändern kann.
Wie sehr lebst du bisher für Sicherheit und Komfort?
Und wie sehr für Freiheit und Abenteuer?
Bereite dich auf eine bittere Pille vor.
Und fokussiere dich im Anschluss auf die fünf Schritte ...
... dann schluckt es sich leichter.
Das Beste an dem Beitrag auf LinkedIn waren die Kommentare.
Dort wurde deutlich, dass du in jedem Alter damit beginnen kannst ...
... dein Leben zu leben.
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